Montag, 3. September 2012

Eigener Staat , eigene Sprache - i jitkellmu maltese


Maltesisch ist aus dem maghrebinischen Arabisch entstanden und hat sich zu einer eigenständigen Sprache mit Besonderheiten in Syntax und Phonologie entwickelt, die es vom Arabischen abheben. Dennoch ist die Grundstruktur des Maltesischen, insbesondere die Formenbildung, semitisch. Der Wortschatz wurde ab der Frühen Neuzeit vom Italienischen (besonders vom Sizilianischen), aber auch vom Englischen beeinflusst. Es finden sich auch Aramäische und Phönizisch-punische und sonstige vorarabische Wurzeln. Beispiele hierfür sind die Namen der beiden Hauptinseln „Malta“ und „Gozo“.
Nach der Eroberung und Neubesiedlung Maltas durch die Araber ab 870 entwickelt sich auf Malta aus dem Arabischen eine eigenständige lokale Umgangssprache. Handelt es sich zunächst noch um einen arabischen Dialekt, so löst sich das Maltesische durch die Christianisierung der Bevölkerung und ihre Anbindung an den katholisch-europäischen Kulturraum allmählich aus dem Einflussbereich der arabischen Hochsprache. Diese wird von europäischen Sprachen abgelöst. Mit der Übernahme der Herrschaft durch den katholischen Johanniterorden 1530 wird Italienisch dominierend. 1814 wird Malta britische Kronkolonie und damit Englisch Amtssprache. Italienisch behält daneben ebenfalls wichtige Funktionen, etwa als Gerichtssprache, und bleibt die Sprache der einheimischen Oberschicht. Trotzdem ist Maltesisch in der Regel die Muttersprache und Alltagssprache der maltesischen Bevölkerung. 1924 werden verbindliche Rechtschreibregeln erlassen. 1934 wird Maltesisch Amtssprache neben dem Englischen, das heute vor allem in der höheren Schulbildung und der Hochschulbildung als Unterrichtssprache (neben dem Maltesischen) eine wichtige Rolle spielt, ebenso im Fernhandel und in technischen Berufen. Die italienische Sprache hat ihren Status als offizielle Sprache Maltas 1934 verloren, wird aber noch von vielen Maltesern beherrscht.
Seit dem 1. Mai 2004 ist Maltesisch eine der Amtssprachen in der EU. Vielen der rund 1,5 Millionen maltesischstämmigen Menschen außerhalb Maltas dient das Maltesische auch fern der Heimat ihrer Vorfahren als Identifikationssymbol.

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